Communism

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Freitag, 18. Dezember 2015

Nachtrag zu Grabenkämpfen in der AfD

Im letzten Post beschrieb ich den Konflikt in der AfD als einen zwischen Fundis und Realos. Dieter Stein, Herausgeber der Jungen Freiheit, zog jetzt in einem Artikel, in dem er den Parteiausschluss Björn Höckes forderte, genau den selben Vergleich zu den Grünen:
Für Höckes erneute, bewußt provokative Entgleisung muß die Parteiführung fast dankbar sein. Sie schafft den Anlaß, den Kurs der Partei deutlich zu klären. Will sich die AfD, die die einmalige Chance hat, sich als frische, moderne politische Alternative zu etablieren, von radikalen Sektierern Programmatik und Außenbild bestimmen lassen?
Auch bei den Grünen kam es in den achtziger Jahren zunächst zum Abbruch eines gemäßigten Flügels, später dann unter schweren Kämpfen zur Abtrennung eines linksextrem-fundamentalistischen Flügels. Es kam sogar zum Ausschluß von Landesverbänden. Ähnliches steht der AfD noch bevor. Die Reaktion des Bundesvorstandes von Sonntag war halbherzig. Die AfD könnte mit einem Befreiungsschlag nur gewinnen.
In einem irrt sich Dieter Stein hier: Flügelkämpfe und Ausschlussverfahren stehen der AfD nicht nur bevor, sie haben bereits stattgefunden - und die Fundis haben gewonnen. Auch  sind die stärksten Landesverbände nun einmal die im Osten, das wird sich auch bei den anstehenden Wahlen wieder zeigen. Aber offenbar geht Stein immer noch davon aus, das bürgerliche rechte Lager könne in der AfD einen Verbündeten finden und so den gesellschaftlichen Konsens verschieben.Verschätzt hat er sich ja schon einmal, nämlich als er sich im Sommer deutlich hinter Bernd Lucke stellte.

Ich will mal eine Faustregel aufstellen: Konservative Politik macht man entweder im Besitz der Macht - oder als geifernde Opposition. Aber eine moderate rechte Opposition? Was soll das bewirken?

Wer als Konservativer einfach nur irgendwie unzufrieden ist, der wird vielleicht weiter Sarrazin lesen und verbittern, aber er wird nicht aufstehen und das Land verändern. Um das anzustoßen braucht man die true believer, das haben doch die amerikanischen Neokonservativen bewiesen, von Goldwater angefangen, bis hin zu den Fundamentalisten und den paranoiden Libertären von heute. Wenn man eine konservative Bewegung anführen will, dann darf man keine Hemmungen haben: Moderat verliert.

Zum Glück, muss ich sagen. (Nicht, dass ich die Junge Freiheit in der Sache für moderat halte, aber ihre Strategie, sich nicht zu deutlich auf die echten rechten Bewegungen zu stützen ist es schon. Man fragt sich, ob da auch Angst um Bedeutungsverlust in der Szene mitspielt - ob man vielleicht befürchtet, dass die Leser zur Compact desertieren, o.ä. Aber ich denke vor allem ist es Sehnsucht nach gesellschaftlicher Akzeptanz.)

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